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Wie können Einzelhändler die hohen Kosten von Warenschwund reduzieren?

Juli 18, 2019 Von Vom Team

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Weltweit ist Warenschwund im Einzelhandel ein allgegenwärtiges Problem. Und allzu oft sind Einzelhändler mit der bitteren Wahrheit konfrontiert, dass geschäftliches Wachstum auch den Warenschwund wachsen lässt. Als Warenschwund bezeichnet man Bestandsverluste aufgrund von Faktoren wie Mitarbeiterdiebstahl, Ladendiebstahl, organisierter Einzelhandelskriminalität, Fehlern in der Bestandsverwaltung und Betrug auf Anbieter-/Lieferantenseite – und diese sind im gesamten Einzelhandel ein kostspieliges Problem.

Warenschwund finanziell zu quantifizieren ist kompliziert, da er den Gewinn auf unterschiedlichen Ebenen schmälert – von Verlusten infolge von Diebstahl durch Kunden oder Mitarbeiter über mangelhafte Bestandsverwaltung bis hin zu chronisch ineffizienten Prozessabläufen.

Dazu kommt, dass der Einzelhandel heutzutage – in einer Ära des schnellen Wandels bei Kundenwünschen und Verbrauchererwartungen – mit zunehmend komplexen geschäftlichen Strukturen zurechtkommen muss.

Debitkarten, elektronische Geschenkkarten, SB-Kassen, die Abholung online bestellter Waren im Geschäft, kanalübergreifende Rückgabemöglichkeiten, Lieferungen am gleichen Tag und Kundentreueprogramme – all dies verlangt immer größere Lagerbestände, während eine Vielzahl problematischer Zahlungsoptionen die Sachlage noch weiter verkompliziert und Verstöße gegen Sicherheitsregeln am Point-of-Sale (POS) begünstigt.

Um Warenschwund wirksam bekämpfen zu können, muss der Einzelhändler das Gesamtbild im Blick haben. Weltweit sorgen informierte, digital vernetzte Konsumenten für einen Wandel der Geschäftsmodelle. Führende Einzelhändler optimieren ihre stationären Filialen mit dem Ziel einer besseren betrieblichen Kontrolle über das wachsende Problem des Warenschwunds.

Warenschwund weltweit – das 100-Milliarden-Dollar-Problem

Wie hoch ist der Einfluss des Warenschwunds auf die Nettoeinnahmen im Einzelhandel aber konkret anzusetzen? Zwar wurden im Lauf der Jahre diverse Studien zum Diebstahl im Einzelhandel durchgeführt. In nur wenigen wurde jedoch untersucht, wie Einzelhändler gegen Warenschwund vorgehen und wie sich dieser auf ihre Bilanzen auswirkt. Laut des neuen Sensormatic® Global Shrink Index, erstellt vom internationalen, auf den Einzelhandel spezialisierten Marktforschungsinstitut PlanetRetail RNG, schlägt Warenschwund weltweit mit fast 100 Milliarden US-Dollar zu Buche – ein umfangreiches und systemisches Problem. Der vorliegende Artikel fasst diese Studie zusammen, liefert Benchmarks für die Performance von Einzelhändlern weltweit und beleuchtet weitere für den Diebstahlschutz relevante Faktoren.

Der Sensormatic® Global Shrink Index enthält Erkenntnisse über die Quellen und Auswirkungen des weltweiten Warenschwunds. Insgesamt nahmen 1120 Einzelhändler aus 13 vertikalen Märkten in 14 Ländern an der Befragung teil. Zusammen betreiben die Teilnehmer mehr als 229.000 Filialen und erwirtschafteten in den Jahren 2017-2018 einen Umsatz in Höhe von 1,56 Billionen US-Dollar. Die befragten Einzelhändler agieren in den weltweit größten Volkswirtschaften, in denen 73 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts und 80 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes erwirtschaftet werden. Die Studie wirft ein Licht auf das allgegenwärtige Problem des Warenschwunds und soll dem Einzelhandel zu einer besseren Einschätzung seiner spezifischen Herausforderungen verhelfen, nämlich Waren zu sichern und sie trotzdem zugänglich zu machen, so wie die Kunden es erwarten.

Praktische Strategien gegen den Warenschwund

Ein weit verbreitetes Missverständnis besagt, dass Warenschwund einfach in die normalen Geschäftskosten mit eingerechnet und „abgefedert“ werden muss. Selbstverständlich muss man ihn in der Bilanz berücksichtigen. Aber es gibt durchaus eine Reihe praktischer Maßnahmen, die man ergreifen sollte, um die hohen finanziellen Einbußen durch Warenschwund zu reduzieren. Als Erstes sollte man Investitionen in intelligente Technologien als Grundlage für eine wirksame Diebstahlschutzlösung in Betracht ziehen. Des Weiteren ist eine integrierte Strategie ratsam, bestehend aus einer Kombination folgender Elemente:

  • Elektronische Warensicherungssysteme (Electronic Article Surveillance, EAS) als Präventionsmaßnahme gegen externen Diebstahl
  • IP-Videoüberwachung als Maßnahme gegen interne Diebstähle und Betrug auf Anbieter-/Lieferantenseite
  • RFID-Technologie für die Nachverfolgung von Produkten durch die gesamte Lieferkette von der Fertigung bis zum Point-of-Sale
  • BI-Systeme zur Überwachung des Point-of-Sale als Maßnahme gegen Diebstahl durch Mitarbeiter
  • Videoanalysen zur Hervorhebung von Ereignissen als Hilfe für das Diebstahlbekämpfungsteam bei der Verbesserung der Überwachung
  • Managementservices für Diebstahlschutzsysteme in Verbindung mit Echtzeit-Datenanalysen zum besseren Verständnis von Warenverlusten
  • Überwachung in den Filialen zur Modifikation der Kundenströme und zur Gewinnung genauerer Informationen über das Geschehen in den Geschäften

Als weitere Strategien zur Abschreckung von Dieben bieten sich beispielsweise an:

  • Genaue Überwachung der täglichen Arbeitsabläufe – Finden Sie heraus, wo es Probleme gibt. Wenn klar ist, wo es zu Warenverlusten kommt, dann lässt sich relativ leicht feststellen, ob diese auf die Beschäftigten, die Kunden oder die Lieferanten zurückgehen. Daraufhin kann man geeignete Warensicherungssysteme zur Bekämpfung und Verringerung des Warenschwunds implementieren.
  • Personalschulungen – Schulungen der Beschäftigten sind im Kampf gegen den Warenschwund unerlässlich, allein schon, um das Personal für die Ziele des Unternehmens beim Diebstahlschutz zu sensibilisieren. Wenn die Beschäftigten beispielsweise die Ursachen von Warenverlusten und deren Folgen für sie selbst – u. a. verkürzte Geschäftszeiten oder geringere Gehaltssteigerungen – verstehen, beteiligen sie sich vermutlich mit mehr Engagement an deren Bekämpfung. Schulen Sie sie also in Methoden wie Aufmerksamkeit, gutem Kundenservice und Höflichkeit gegenüber den Kunden (die schärfsten Waffen im Kampf gegen Diebstahl und Warenschwund) sowie in der EAS-Etikettierung stark diebstahlgefährdeter Produkte und in der übersichtlichen Produktplatzierung. Dies alles trägt zum Schutz der Waren und damit zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei.
  • Umstrukturierung des Einrichtungskonzepts – Mit den richtigen Abschreckungsmaßnahmen lässt sich die Gefahr von Ladendiebstählen massiv senken. Es gibt eine Vielzahl von Methoden, um Ladendiebe durch sinnvolle Gestaltung der Geschäftsräume vom Stehlen abzuhalten, zum Beispiel offene Raumaufteilung zur besseren Übersicht über die Verkaufsflächen, Platzierung besonders diebstahlgefährdeter Waren nahe am Point-of-Sale (POS), ungehinderte Sicht auf den Verkaufsraum für das Personal von der Kasse aus durch entsprechende POS-Gestaltung, adäquate Beleuchtung ohne dunkle Ecken als Versteckmöglichkeiten für potenzielle Diebe und Warnhinweise zur strafrechtlichen Verfolgung von Ladendiebstahl sowie Sicherheitsspiegel als kostengünstige Abschreckungsoptionen.
  • Installation intelligenter Videosysteme – Mithilfe intelligenter Videoüberwachungssysteme und strategisch positionierter, hocheffizienter IP-Kameras können die Diebstahlbekämpfungsteams potenzielle Diebe leichter erkennen und auf ihren Wegen durch das Geschäft verfolgen. Hochauflösende Bilder von optimaler Qualität sowie reaktionsschnelle Kameras erhöhen die Chancen auf eine sichere Identifikation von Verdächtigen. Als wirksame Maßnahme gegen interne Diebstähle bietet sich die Verknüpfung von IP-Videokameras mit POS-Daten an, denn auf diese Weise kann das zuständige Personal verdächtiges Verhalten wie eine übermäßig hohe Zahl an Rückgaben oder das Ausbleiben verbuchter Umsätze am POS in Echtzeit oder in Form von Videoaufzeichnungen genauer unter die Lupe nehmen.

Die Fortschritte in der vernetzten IP-Videotechnik ermöglichen Remote-Ereignismanagement sowie die Ereignisüberwachung direkt im Geschäft. Analyseverfahren – bereitgestellt direkt in der Kamera oder auf der Videomanagementplattform – helfen dem zuständigen Personal bei der Identifikation relevanter Aufnahmen, während Stunden irrelevanter Videoaufzeichnungen getrost ignoriert werden können. Ereignisse mit Zeit- und Datumsstempel eignen sich als fundierte forensische Beweismittel bei der Strafverfolgung von Verdächtigen durch die zuständigen Behörden.

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